Stürmischer Jahresbeginn

Stürmischer Jahresbeginn

Das Jahr 2022 begann für uns sehr ruhig, mit einer weiteren Silvesternacht in der, Corona bedingt, das Abbrennen von Feuerwerk weitgehend ausblieb und somit auch lediglich 2 kleinere Feuer durch uns abgearbeitet werden mussten. Dass es sich hier im wahrsten Sinne um die „Ruhe vor dem Sturm“ handelte, konnten wir zu dieser Zeit noch nicht wissen. Doch schon wenig später standen für uns einsatz- und arbeitsreiche Tage an, nach dem in kurzer Abfolge gleich mehrere schwere Stürme über Hamburg zogen.

Den Auftakt machte Sturmtief Nadia mit Sturmböen bis Windstärke 11 am 29. und 30.01.

Hatten wir den Samstag noch mit einem regulären Ausbildungsdienst begonnen, an dem wir das Vorgehen im Brandeinsatz und das schnelle Suchen und Retten von Personen trainierten, wurden wir schon auf der Rückfahrt vom Übungsobjekt am Mittag zu einem DRZF nach St. Georg alarmiert. Hier drohte ein angebrochener Ast herabzustürzen, der aber schnell mittels Teleskopsäge beseitigt werden konnte. Ab ca. 18:00 arbeiteten wir dann mit beiden Löschfahrzeugen diverse Sturmeinsätze ab, bei denen es sich um gefallene oder zu fallen drohende Bäume, umherfliegende Zelte und Baustellenmaterialien und vieles mehr handelte. Nach dem uns schließlich auch noch eine Feuermeldung in Horn und eine ausgelöste Brandmeldeanlage in Barmbek beschäftigten war uns eine kurze Nacht mit ein wenig Schlaf vergönnt. Früh am nächsten Morgen ging es jedoch schon wieder zu einem umgestürzten Baum, der den Eingang eines Wohnhauses versperrte. Es folgten wieder diverse umgestürzte Bäume, gefallene Äste und beschädigte Dächer von denen Dachziegel herabstürzten. Gleich mehrmals benötigten wir eine Drehleiter der Berufsfeuerwehr zur Unterstützung. Insgesamt arbeiteten wir im Zeitraum vom 29.01 13:00 bis 30.01. ca. 18:00 21 Einsätze ab.

Schon einige Wochen später warnte der Deutsche Wetterdienst erneut vor schweren Stürmen. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erreichte uns Sturmtief Ylenia mit Böen bis 110 km/h. Es gelang uns trotz vieler arbeitsbedingter Abwesenheiten schon am Donnerstag morgen ein Fahrzeug einsatzbereit zu melden und bereits einige Einsätze abzuarbeiten. Ab Freitagabend folgte Orkantief Zeynep und am Sonntag schloss Sturmtief Antonia die Sturmserie ab. Wir waren ab Freitagabend wieder mit beiden Löschfahrzeugen im Dauereinsatz um diverse Gefahrenstellen durch umgestürzte Bäume, umgefallene Bauzäune oder ähnlichem zu beseitigen. Teilweise ergaben sich sehr umfangreiche technische Einsätze, wenn z.B. große Bäume mit gelöstem Wurzelteller in Innenhöfen bei beengten Platzverhältnissen und Dunkelheit notgefällt werden mussten oder Bäume an den Fassaden von Mehrfamilienhäusern lehnten und mit Seilwinden nachgeforderter Rüstwagen gesichert bzw. umgezogen werden mussten. An der Bebelallee lehnte ein Baum am Dach eines Hauses und die begrenzten Platzverhältnisse führten dazu, dass wir das Technische Hilfswerk mit stärkeren Greifzügen und Spezialequipment nachfordern mussten. Auch die Unterstützung durch Drehleitern der Berufsfeuerwehr war wieder mehrfach erforderlich. An dieser Stelle vielen Dank an die FF Fuhlsbüttel, das THW Hamburg-Nord und die Berufsfeuerwehr für die gute Zusammenarbeit! Insgesamt wurden in Hamburg etwa 1500 wetterbedingte Einsätze geleistet.

Unser letzter Unwettereinsatz führte uns am frühen Morgen des 22.02. an die Dove-Elbe nach Curslack, wo es durch die anhaltenden Stürme und folgende Sturmfluten zu einer mehrtägigen Hochwasserlage kam. Unsere Aufgabe bestand darin Pegelstände zu überwachen, Deiche zu kontrollieren und gegebenenfalls notwendige Sicherungsmaßnahmen einzuleiten.

 

Ein so gehäuftes Auftreten von Extremwetterereignissen in kurzer Folge ist eher ungewöhnlich und hat zu einer außerordentlich hohen Belastung bei unseren Einsatzkräften geführt. Trotzdem hat es auch viel Spaß gebracht diese Vielzahl an Einsätzen im Team erfolgreich zu bewältigen und wir sind erleichtert, dass in Hamburg wie durch ein Wunder kein Mensch zu Schaden kam!

 

Schreibe einen Kommentar